Was genau definiert das Wort Sicherheit? Kann man Sicherheit kaufen? Also ein Gegenstand ist sie schon mal nicht. Eher ein Gefühl. Fühlt der zu schützende sich immer noch nicht wohl…, ist der Auftrag dann erfüllt? Ein Vertrag kommt erst durch beiderseitiges, schriftliches Einverständnis nach einer Willensabgabe (Angebot) zustande, so steht es sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch. Der Vertrag ist also erfüllt, wenn die im Vertrag stehenden, aufgeführten Dienstleistungen erbracht worden sind. Was aber, wenn die zu schützende Person, der Kunde, noch immer Bammel hat? Selbst wenn das Hausdach so dick ist, dass man einen Panzer oder einen Kran drauf stellen kann, und der Kunde immer noch drin sitzt und vor Angst zittert, kann man doch nicht sagen „Hör` mal, der Vertrag ist erfüllt. Außerdem bin ich Sekuriti, und du nicht“. Einen weiteren Auftrag dürfte es dann wohl nicht mehr geben, weil Auftrag zwar erfüllt, aber Verlust des (guten?) Rufes und Ansehen als Sicherheitsunternewhmen.
Viele von uns haben sich schon mal mit einer Person unterhalten, die mindestens als Streckenposten irgendwo im Einsatz gewesen ist und hinterher behauptet hat „Ich war auch schon mal Sekuriti“. Der älteste Job, die älteste Tätigkeit, der Menschheit ist die Prostitution. Das älteste Gewerbe der Welt, also auf einem Schriftstück, einem Vertrag, basierend eine Tätigkeit auszuüben, ist die Sicherheitsbranche. Nun sind die Neandertalerzeiten längst vorbei. Ob das aber auch bei jedem angekommen ist, scheint manchmal fraglich. Man trifft in jeder Berufsgruppe auf Kolleginnen und Kollegen, die den Beruf aus der Not heraus gewählt haben. Manchmal kann auch eine zweite Wahl zu einer Leidenschaft werden – manchmal kann es auch im Desaster enden. Berufsgruppen wie Polizei, Militär und Sicherheitsdienste sind für manche die Bestätigung als Macho, als „Rambo“. Im Vergleich zu anderen Berufsgriuppen wie beispielsweise Schiedsrichter oder Verkäufer hat man in der Sicherheitsbranche auch die ehrenwehrte Aufgabe, jemand anderem etwas zu sagen, was nicht gerne gehört wird, beispielsweise Beachtung und Durchführung des Hausrechts.
Zugegeben: auch die Bedeutung der Dominanz ist ja relativ. Steht man nur da und lässt sich alles gefallen, schämt sich der Aufgtraggeber oder der Aggressor lacht sich ins Fäustchen. Pustet man die Ärmel auf, nach dem Motto „Isch Scheff, du nix“, kann auch das nach hinten los gehen. Sehr gut erkannt: man steht auch als Sicherheitsmitarbeiter zwischen den Fronten. Im schlimmsten Fall ist man Schlichter. Damit man erst gar nicht schlichten oder gar deeskalieren muss, sollte man anpassungsfähig sein (sowohl beim Kunden als auch bei dessen Gästen), teamfähig und loyal gegenüber dem Kunden und gegenüber seinen Gästen. Ein gewisses Maß an rednerischer Bewandnis und an Allgemeinbildung schaden grundsätzlich nicht.
Man darf eines nicht außer Acht lassen: die Ausbildungsmöglichkeiten innerhalb der Sicherheitsbranche sind fast sio vielfältig wie die Aufgabenfelder. Immer noch gibt es den 1-wöchigen Lehrgang der Unterrichtung nach § 34a der Gewerbeordnung, über die staatlich anerkannte 3-jährige Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit bis hin zum Studium des Sicherheitsmanagments mit Abschluss des Bachelors an der Fachhochschule und dem Masterabschluss an der Universität.
Die Realität sieht oftmals so aus, dass man sich mit einem Gehalt mit geringwertiger Ausbildung erst nach Ableisten einer Stundenzahl weit über Tarif über Wasser halten kann. Für manche Sicherheitsmitarbeiter sind 200 Stunden pro Monat und mehr Standard. Man könnte dagegen klagen, tun viele aber nicht, man könnte nämlich schneller den Job verlieren, als man drin gewesen ist. Und nach zu oft raus wird`s irgendwann schwierig. Theorie und Praxis. Soll man jemandem, der unter solchen Bedingungen arbeitet, auch noch vorschreiben, dass er sich regelmäßig fortbilden soll? Wann denn bitteschön, vielleicht auch noch mit Partnerin bzw. Partner und Anhang?! Von einem 160-Stunden-Job kann sich ein einfacher Sicherheitsmitarbeiter wahrlich nicht viel kaufen.
Es gibt Theorien, dass die Mutter aller Lösungen sei, jeden Sicherheitsmitarbeiter von vornherein höherwertiger auszubilden. Ob dadurch Quantität und Qualität in Einklang gebracht werden, wage ich zu bezweifeln. Man trifft wie in jedem anderen Beruf auch Quereinsteiger mit minderer Ausbildung, aber mit mehr Spaß und mehr Moral – die trifft man natürlich auch unter Menschen mit höherwertiger Ausbildung. Die freie Berufswahl ist eines unserer Bürgerrechte, und deshalb im Grundgesetz verankert. Man kann also einem Mitarbeiter mit Meisterbrief nicht verbieten, eine Anstellung als Hilfsarbeiter anzunehmen.
Doch, auch in der Sicherheitsbranche findet man nicht nur die Ego-Shooter, sindern auch genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich um uns sorgen, und sich mit uns freuen, wenn uns geholfen werden konnte. Sie sind es würdig, uns ihre Geschichten aus dem Berufsalltag zu erzählen.>/span>