Künstliche Intelligenz: Fluch oder Segen?

Viele von uns haben schon mal E-Mails erhalten, aus deren Schreibweise zu lesen ist, dass die Nachricht mit minderer Qualität ins Deutsche übersetzt wurde. Völlig zurecht sollte man solche Nachrichten grundsätzlich nicht öffnen. Auch sollte man unterlassen, mit dem Absender in Kontakt zu treten. Denn die Tatsache, dass man eine Antwort bekommt, bedeutet nicht, dass sich dahinter eine reale Person aus dem näheren Umfeld verbirgt.

In sozialen Netzwerken wird man noch häufiger mit Nachrichten wie „Hallo, mein stark Mann“ und dergleichen Kontaktiert. Nehmen wir als Beispiel Facebook. In der Reportage „Hinter den Kulissen von Facebook„, die im Jahr 2014 von Pro7 zum 10-jährigen Facebook-Jubiläum gedreht wurde, wird gesagt, dass Facebook jedem 500 Dollar zahlt, dem es gelingt, Facebook zu hacken. Nun probieren nicht einzelne Hacker an ihrten Rechnern, um ihr Taschengeld aufzubessern, sondern in vielen Ländern der Erde sind 500 Dollar eine Menge Geld. Deshalb haben sich in vielen südamerikanischen-, arabischen-, russischen-, und asiatischen Ländern Firmen einzig auf das Hacking und auf das Phishing spezialisiert – das erkennt man, wenn man die Profile der Absender solcher Nachtrichten aufruft und deren Freundeslisten anschaut.

Vor etwa 10 Jahren oder noch früher hat man noch gesagt „Nicht über diese Nachrichten ärgern, einfach löschen“. Das stimmt längst nicht mehr, denn auch social-bots sind nicht mehr das, was sie einmal waren.
Um zu erläutern, wie social-bots („Bot“ ist die Abkürzung von Roboter) funktionieren, sollten wir mit einem Saugroboter einsteigen. Die folgende Beschreibung muss nicht auf jedes Modell zutreffen.
Ein Saugroboter ist darauf programmiert, Staub zu saugen und selvstständig zu navigieren. Er muss also selbstständig Gegenstände erkennen, die einer bestimmten Größe entsprechen, sodass der Roboter selbst keinen Schaden nimmt oder durch ihn keine Menschen verletzt werden. Man programmiere den Saugroboter außerdem auf eine bestimmte Anzahl von Lumen, sodass er Licht und Schatten erkennt und somit selbstständig einem Fuß ausweicht. Das wäre bestimmt die billigste Variante.
Selbstverständlich ist es aber auch möglich, den Saugroboter mit einer hochauflösenden Webkamera auszustatten, sodass er zum Beispiel erkennen könnte, ob die Nägel des Fußes lackiert sind oder nicht (wenn man ihn darauf programmiert, denn ohne Information keine Verarbeitung). Will sagen: man könnte bei der Programmierung richtig ins Detail gehen und bräuchte sich noch nicht mal live vor die Kamera setzen, um die Personen innerhalb eines Gebäudes auszuspionieren.

Auch social-bots agieren in der heutigen Zeit größtenteils selbstständig. Sie werden mit Informationen „gefüttert“, nach denen sie suchen sollen. Beispielsweise Status Single, wenngleich auch viele verheiratete Personen Spam-Nachrichten mit Sexwerbung erhalten. Außerdem können social-bots selbstständig Freundschaftsanfragen senden und Freunde entfernen, können Beiträge selbstständig mit „Gefällt mir“ markieren und darauf antworten.
Und sie können – ab jetzt wird es mysteriös – unsere Daten sammeln (auch Fotos und Videos), diese nach Algorithmen miteinander vermischen und so völlig neue und fiktive Profile erstellen, um damit widerum Werbung und Spam-Mails zu verschicken. So mancher Internetnutzer hat sich über Werbung für Sexseiten geärgert, die vermeintlich von jemandem aus der Freundesliste verschickt wurde, was aber gar nicht stimmte.

Ein Telefon ist heutzutage mehr als ein Telefon. Ein Smartphone setzt sich aus „smart“ und „phone“ zusammen, schon klar. Und wie smart unser phone ist, wissen wir auch, und trotzdem wird es akzeptiert.
Aber längst ist nicht mehr unser phone smart, sondern beispielsweise unsere Häuser (Smart Home), viele unserer Autos (den Beruf des Ffz-Mechanikers gibt es nicht mehr, es heißt Kfz-Mechatroniker). Und selbst moderne Kühlschränke sind darauf programmiert, Daten zu erheben, nämlich über unser Essverhalten, außerdem sind sie internetfähig und können so selbstständig die von uns ausgelesenen Daten an unsere Krankenkassen senden.
Sämtliche Suchmaschinen lesen und auch soziale Netzwerke lesen seit 20 Jahren andere Internetseioten mittels virtuellen Robotern aus, diese heißen dann Web-Crawler. Da sitzt niemand live und studiert Internetseite für Internetseite. Außerdem werden auch Fake-News mittels Algorithmen programmiert, also mit dem Sammeln von Daten. Auch Alexa tut dies im Schlaf (Standby-Modus).

Die Botschaft, um Menschen für Neues zu begeistern, ist im Grunde immer dieselbe: „Hör` du auf zu denken, wir übernehmen das für dich – kostet nur so- und so viel.“ Wer sich öffnet, macht sich angreifbar: sämtliche soziale Medien sind heutzutage in amerikanischer Hand, und der Sitz der weltweit stärksten Internetfirmen befindet sich am Silicon Valley in den USA. dort, wo auch Facebook sitzt. Möchte man sich egal wo registrieren, stimmt man im Nutzervertrag automatisch zu, dass die Daten von „Vertragspartnern“ (und deren social-bots) ausgelesen und verkauft werden dürfen.
Um all dies zu verhindern, müsste man das tun, was uns Peter Lustig damals in Löwenzahn beigebracht hatte: „Einfach mal abschalten.“

In der folgenden Galerie ein paar Beispiele solcher Bots:

Copyright © www.leobuechner.de

Beitrag teilen
0Shares